Auch wenn sich die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten vieler Krankheiten, die mit Knochen- und Knorpelschäden einhergehen, deutlich verbessert haben, gibt es nach wie vor schwerwiegende Fälle, in denen die Behandlungsoptionen unzureichend sind. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung kommt der Zunahme von Muskel-Skeletterkrankungen sowie von Osteoporose eine besondere gesundheitspolitische Bedeutung zu. Während sich in den letzten Jahren die OP-Technik stark weiterentwickelt hat, mangelt es bisher an biologischem Knochenersatz bzw. an einer geeigneten Matrix, die implantiert werden kann und die Einheilung unterstützt.
Ziel des Forschungsprojektes
Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, eine optimale Trägerstruktur für die Geweberekonstruktion von Knochen und Knorpel (Tissue Engineering)
in dreidimensionalen (3D) Baugerüsten unter Einsatz verschiedener Spinnenseiden wie z.B. der Goldenen Radnetzspinne Nephila im Vergleich zur Seide des Seidenraupenspinners (Bombyx mori) zu entwickeln.
Vorteile von Spinnenseide
Spinnenseide ist chemisch äußerst stabil, elastisch und sehr robust, ultraleicht und sogar zugfester als Stahl. Diese Eigenschaften machen sie als Matrix für den Zellaufbau besonders interessant. Ihre antibakterielle Wirkung verringert zudem das Risiko von Implantatinfektionen.
Für welche Krankheitsbilder ist die Methode geeignet?
Es ergeben sich neue Behandlungsmöglichkeiten für Personen, die z.B. nach Unfällen größere Knochenbrüche erlitten haben oder bei denen eine Fraktur nicht ausheilt sowie bei Knorpelschäden. Weitere Einsatzmöglichkeiten bestehen in der Orthopädischen Onkologie (Knochentumore) sowie bei der Behandlung der Osteoporose.